Wissenswertes aus Magdeburg
Magdeburg ist die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahr 805. 968 wurde durch Otto I., erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches das Erzbistum Magdeburg begründet. Im Mittelalter erlangte die Hansestadt große Bedeutung durch den Freihandel und das Magdeburger Stadtrecht. Sie war im Spätmittelalter eine der größten deutschen Städte und Zentrum der Reformation und des Widerstandes gegen die Rekatholisierung im Schmalkaldischen Bund. Hier lebte und arbeitete auch Anfang des 1800 Jahrhunderts der berühmte Doktor Eisenbarth.
Johann Andreas Eisenbarth, * 27. März 1663 in Oberviechtach; † 11. November 1727 in Münden, war ein deutscher Handwerkschirurg, der durch seine Heilerfolge als Wundarzt und Starstecher landesweit großen Ruhm erlangte. In Preußen wurde er wegen seiner augenärztlichen Leistungen vom „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. zum Hofrat und Hof-Augenarzt ernannt.
Eisenbarth wurde zwischen 1686 und 1715 von zahlreichen Landesherren mit Privilegien ausgestattet, die es ihm ermöglichten, als Landarzt „in einem zusammenhängenden Gebiet von, selbst für heutige Begriffe, ungeheurem Ausmaß tätig zu werden, ohne bei seiner Reisetätigkeit von Landesgrenzen behindert zu werden und damit ohne die sonst üblichen Zölle für seine mitgeführten Arzneimittel zahlen zu müssen.
Bereits 1703 hatte Johann Andreas Eisenbarth in Magdeburg das Wohn- und Brauhaus „Zum güldenen Apfel“ erworben und dort eine Produktionsstätte für Arzneimittel eingerichtet, im gleichen Jahr erwarb er in der damals zu Preußen gehörenden Stadt auch das Bürgerrecht. Dieser Wohnort trug später dazu bei, ab 1707 auch ein Privileg für Preußen zu erhalten. Dies ermöglichte es ihm, die rund 20 in seiner Magdeburger Manufaktur produzierten Heilmittel so gewinnbringend zu vertreiben, dass er zeitweise mit 120 Helfern von Ort zu Ort ziehen und als einer der ersten Ärzte in Deutschland Flugblätter und in Zeitungen Inserate als Werbemittel nutzen konnte.
Den Höhepunkt seines Ruhmes als Chirurg erlebte Johann Andreas Eisenbarth im Jahr 1716. Nachdem er in Berlin, Stargard und Stettin praktiziert hatte, war er Anfang Februar auf dem Weg nach Münster, als ihm in Magdeburg ein persönlicher Befehl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. überbracht wurde.
Er habe „sich alsofort nach Stargard zu begeben, Woselbst er sich beym Obristen Lieutenant Von Grävnitz“ melden möge, „welcher einen Schaden ans Auge bekommen“ habe, gegenüber welchem er „seinen äußersten Fleiß anwenden soll, solchem wieder zu helffen. Von allen Chirurgen Preußens wurde er demnach als der fähigste angesehen, dem Offizier zu Hilfe zu eilen: Eisenbarth entfernte mit Erfolg eine Kugel, die am rechten Auge in den Kopf eingedrungen war und am linken Auge herausgeschnitten werden musste. Ihm ist die Priorität der erfolgreichen Therapie der Sympathischen Ophthalmie zuzuschreiben. Bis heute bekannt geblieben ist Eisenbarth jedoch, obwohl er nie einen Doktor-Grad führte, vor allem durch ein um 1800 verfaßtes Trinklied mit dem Titel „Ich bin der Doktor Eisenbarth, kurier die Leut’ nach meiner Art“.