Wissenswertes aus Halle
Georg Händel geboren am 24. September 1622 in Halle a.d.Saale, Erzbistum Magdeburg, † 11. Februar 1697 in Halle, war ein bedeutender Hofchirurg und Diener des wettinischen Herzogs Johann Adolf I. im Herzogtum Sachsen-Weißenfels, außerdem Barbier und Wundarzt in der Residenzstadt Halle. Bekannt ist er heute weltweit als Vater des deutsch-britischen Barockkomponisten Georg Friedrich Händel.
Daneben gibt es auch einen Gutedel mit dem Namen Georg Händel, der seit dem Jahr 2001 auf dem Markt ist. Er wird aus den Weinerträgen des Weinbergs an der Weinstraße Mansfelder Seen gewonnen, der sich auf dem Gebiet befindet, auf dem auch Georg Händel als Hobby-Winzer einen Weinberg selbst bis 1649 bewirtschaftete und regelmäßig bei sich im Weinkeller seines Hauses Zum gelben Hirschen verkaufte.
Als Sohn des gebürtigen Breslauers und Ratsschmiedemeisters Valentin Händel (1582–1636) und der 1608 in Eisleben geehelichten Anna Beichling wuchs Georg in Halle auf, verlor mit einer Pestepidemie jedoch schon mit 14 Jahren seinen Vater, was für ihn den Abgang vom Gymnasium und die Aufgabe seines Jurastudiums bedeutete. Seine Mutter gewährleistete ihm daraufhin die Ausbildung zum Wundarzt.
Am 30. Juni 1666 erwarb Georg Händel für 1310 Gulden das Haus „Zum Gelben Hirschen“ mit Weinschankprivileg, in dem 19 Jahre später Sohn Georg Friedrich zur Welt kommen sollte. 1682 wurde Halle erneut von einer großen Pestepidemie befallen, mit der die Hälfte der halleschen Stadtbevölkerung zu Tode kam. Georg, der als Wundarzt viele von der Stadtbevölkerung hatte retten können, verlor selbst dabei seine Frau Anna.
Als Giebichensteiner Amts- und Leibchirurg lernte er später über Pfarrer Georg Taust dessen zweite Tochter Dorothea Taust kennen und ließ sich durch ihn in St. Bartholomäus am 23. April 1683 ein zweites Mal trauen. Es folgte ein Jahr später eine Totgeburt und am 23. Februar 1685 die Geburt seines Sohnes Georg Friedrich. Das frühe Talent der Musik unterstützte Vater Georg Händel nur mit größtem Widerwillen, da er ihm mit einem Jura-Studium an der Halleschen Universität ein sicheres und wohlhabenderes Leben ermöglichen wollte, daß er selbst nie genießen durfte. Auf Nachdruck seines herzöglichen Dienstherrn auf Schloß Neu-Augustusburg Weißenfels blieb ihm nichts anderes übrig, und er finanzierte seinem Sohn bei Friedrich Wilhelm Zachow die regional bestmögliche musikalische Grundbildung. Wissenschaftler diskutieren bis heute, wie das Vater-Sohn-Verhältnis historisch beurteilt werden kann, da Georg stets auf Reisen war und bereits 12 Jahre nach der Geburt seines Sohnes verstarb.
Aus der Ehe mit Dorothea Händel gingen noch zwei weitere Kinder hervor, Dorothea Sophia Händel und Johanna Christiana Händel. Johanna Christiana Händel ruht zusammen mit ihren Eltern im Schwibbogen 60 des Stadtgottesackers, den Georg Händel 1674 noch vor dem Tod seiner ersten Frau Anna Händel, geb. Kathe als Familiengrab hatte einrichten lassen. Händels Sohn Georg Friedrich Händel verfügte als berühmtester Komponist Europas per Testament seine Beisetzung im Poets’ Corner der Westminster Abbey, und wurde mit einer großen Trauerzeremonie 1759 dort beigesetzt.